Daran erkennt man Wespen

Biene Maja ist gelb-schwarz und Wespen sind nur große, gemeine Bienen? Weit gefehlt, auch wenn der Volksglauben uns das weiß machen möchte. Dabei ist es eigentlich genau anders herum: Bienen sind bräunlich und wesentlich angriffsfreudiger als die Wespe, deren Hinterleib gelb-schwarz gestreift ist. Und die Hornisse wiederum sieht aus wie eine Wespe auf Steroiden an einem schlechten Tag.

Manchmal kommt bei ihr noch eine rötliche Färbung der Vorderkörpers hinzu.
Wespen sind wahre Schleckermäuler: sie werden durch die süßen Leckereien auf der Kaffee-Tafel im Garten oder dem Frühstückstisch auf dem Balkon magisch angezogen. Marmelade, süße Erfrischungsgetränke oder Eis locken Wespen sofort an. Daneben sind Wespen äußerst nützlich: sie fressen große Mengen an kleinen Insekten und Schädlingen!

Bienen hingegen haben nur ein Faible für Honig, andere süße Speisen ignorieren die fleißigen Bienchen ansonsten eher. Ein weiterer Anhaltspunkt, um Wespen zu erkennen, ist die Geschwindigkeit mit der sie fliegen. Während Bienen sich ähnlich gemächlich und „schwebend“ bewegen wie ihre pelzigen Verwandten, die Hummeln, sind Wespen und auch Hornissen wesentlich agiler, flinker und können ruckartig die Flugrichtung wechseln.

Wespe

  • Lateinischer Name: Wespinae
  • Größe: 10 – 15 mm
  • Farbe: gelb-schwarz gestreifter Hinterkörper
  • Nahrung: Pollen, Nektar, kleine Insekten, Früchte
  • Schwarmzeit: ab Mai
  • Aggressionspotenzial: mittelmässig
  • Königin: wird bis zu 1 Jahr
  • Lebenszeit Arbeiterinnen: 1 – 6 Monate
  • Staat: 1.000 – 5.000 Wespen
  • Stich: Wespe lebt nach dem Stich weiter
  • Fressfeinde: Hornisse, Schlupfwespe, Wespenbussard
    Nest: Hohlräume, Nest aus zerkautem und zersetztem Holzmaterial

Biene

  • Lateinischer Name: Apis
  • Größe: 10 – 15 mm
  • Farbe: bräunlich
  • Nahrung: Pollen, Nektar, kleine Insekten, Früchte
  • Schwarmzeit: ab April
  • Aggressionspotenzial: mittelmässig
  • Königin: wird 3 – 5 Jahre
  • Lebenszeit Arbeiterinnen: 2 – 6 Monate
  • Staat: 10.000 – 50.000 Bienen
  • Stich: Biene stirbt nach dem Stich
  • Fressfeinde: Hornisse, Vögel
  • Nest: meist Erdnester aus Honigwachs

Hornisse

  • Lateinischer Name: Vespra crabo
  • Größe: 20 – 35 mm
  • Farbe: Vorderkörper rötlich, Hinterkörper gelb-schwarz
  • Nahrung: Insekten, Pflanzensäfte
  • Schwarmzeit: ab Mai
  • Aggressionspotenzial: niedrig
  • Königin: wird bis zu 1 Jahr
  • Lebenszeit Arbeiterinnen: 1 – 2 Monate
  • Staat: 500 – 800 Hornissen
  • Stich: Hornisse lebt nach dem Stich weiter
  • Fressfeinde: Vögel
  • Nest: Hohlräume, Nest aus zerkautem und zersetztem Holzmaterial

Typische Orte für Wespennester

Bevorzugt baut die Königin ihr Nest in bereits vorhandenen Hohlräumen. Diese können sich beispielsweise (und bevorzugt) an Dachböden und Dachvorsprüngen befinden, aber auch in offenen Garagen, morschen Bäumen, Astlöchern oder gar an Zäunen und Hauswänden – also oftmals in direkter Nähe zu Menschen. Weitere Orte, in denen Wespen gerne ihre Nester bauen, ist zum Beispiel in Rolladenkästen und sogar in Hecken und Büschen.

Um das Nest zu bauen, zerkauen die Wespenweibchen kleine Holzstücke und formen so kleine Holz-Spucke-Kügelchen, aus denen sie Waben herstellen, die sich ringförmig um eine einzelne Wabenreihe gruppieren. Diese Waben können innerhalb eines Sommers mehrmals von Larven besetzt werden, was einen steten Nachwuchs garantiert und zu mehreren Tausend Wespen führen kann. Die Wespennester haben fast eine papierartige Struktur und sind relativ fragil, da sie im Gegensatz zu Bienennestern nicht durch den Honigwachs zusammengehalten werden.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: jedes Wespennest wird nur über ein Jahr bewohnt. Die meisten Wespen sterben mit dem Herbst, nur die Königin versteckt sich unter einem Stein, einem kleinen Astloch oder an einem anderen geschützten Ort, um im nächsten Jahr einen neuen Staat zu gründen – an anderer Stelle! Sollte sich also das Wespennest an Ihrem Haus oder Garten an einer Stelle befinden, die Sie weiträumig umschiffen können, haben Sie die Möglichkeit quasi in „Frieden zu koexistieren“ und einfach auf den Herbst zu warten, bis sich das Problem ganz von alleine erledigt.

Wespen und Artenschutz – dürfen Sie das Nest entfernen?

Wespen, Hornissen und Bienen mögen zwar für uns Menschen manchmal lästig sein, aber ökologisch
gesehen sind sie unendlich wichtig – und, lässt man sie in Ruhe, auch ziemlich harmlos. Ein Großteil von ihnen steht zudem unter Artenschutz und das bedeutet, man darf die Nester nicht entfernen und schon gar nicht zerstören.

Doch es gibt auch zwei Ausnahmen: die Nester der Gemeinen und der Deutschen Wespe, den beiden häufigsten (und lästigsten) Vertretern. Doch auch hier gilt, dass die Nester nur in besonderen Fällen entfernt werden dürfen, zum Beispiel, falls Sie ein Familienmitglied haben, welches allergisch auf Wespenstiche reagiert.

Das Bundesnaturschutzgesetz besagt, dass die Wespen nicht in ihrer Entwicklung gestört dürfen werden – und wenn Sie sich über dieses Gesetz hinwegsetzen, kann es richtig teuer werden. Noch teurer wird es sogar, wenn Sie ungenehmigt ein Hornissennest vernichten: das kann bis zu 50.000 EUR Geldstrafe nach sich ziehen – mal ganz abgesehen davon, dass es verdammt gefährlich und leichtsinnig ist, sich mit knapp 500 zornigen Hornissen anzulegen.

Bevor Sie ein Wespennetz entfernen, sollten Sie sich Rat von Spezialisten holen. Erster Ansprechpartner ist die Stadtverwaltung oder aber ein professioneller Schädlingsbekämpfer. Früher half auch die Feuerwehr dabei, das Wespennest zu entfernen und an andere Stelle zu versetzen.

Wussten Sie schon

  • dass Wespen überall auf der Welt leben, außer in der Antarktis?
  • dass Wespen unter anderem Grashüpfer, Blattläuse und andere Schädlinge essen?
  • dass die Wespenkönigin zuerst ein paar Arbeiter-Wespen aufzieht, die das Nest bauen, bevor sie mit dem „eigentlichen“ Aufbau ihres Staates beginnt?
  • dass die Nester der Deutschen Wespe eher grau aussehen, während die der Gemeinen Wespe hellbeige sind?
  • dass eine Wespe im Moment ihres Todes einen Duftstoff versprüht, der andere Wespen alarmiert und anlockt?
  • … und dass diese angelockten Wespen dann vorzugsweise in der Gruppe angreifen?

Wespenstich – Was können Sie tun?

Ein Wespenstich kann eine äußerst schmerzhafte Sache werden. Denn durch den Stachel bringen die Wespen ein Gift ein, welches zwar bei Nicht-Allergikern keine großen Folgen hat, aber dafür fies schmerzen kann.

Hat die Wespe bei Ihnen zu Hause oder im Garten zugeschlagen, hilft es, warmes Wasser über die Einstichstelle laufen zu lassen. Das warme Wasser zersetzt das Gift und nimmt so einen Teil des Schmerzes. Sollten Sie zu dem Zeitpunkt des Stiches gerade unterwegs sein, hilft auch ganz einfach Spucke. Man kann die Einstichstelle zwar vorher aussaugen, aber dabei kann es dazu kommen, dass in die kleine, offene Stelle Bakterien eindringen, die unter Umständen zu Entzündungen führen können. Also lieber nur die Spucke auf der Einstichstelle verteilen.

Bewährte Hausmittel bei einem Wespenstich sind zudem Zitronen und / oder Zwiebeln. Einfach die Zwiebel oder Zitrone aufschneiden und sanft auf den Wespenstich drücken und verreiben. Beide Hausmittel nehmen den Schmerz und wirken zudem auch noch entzündungshemmend. Auch Stichheiler wie das Mittelchen Riemser Pharma Bite Away (https://www.amazon.de/Riemser-Pharma-Bite-Away-Stichheiler/dp/B003CMKQTS/ ) können bei einem Wespenstich schnell und unkompliziert helfen.

Sollten Sie von einer Wespe im Gesicht oder Halsbereich gestochen werden und die Stelle schwillt stark an, kann es sein, dass Sie allergisch reagieren. In diesem Fall sollten Sie schnellstmöglichst einen Arzt aufsuchen!

Tipps für einen passiven Umgang mit Wespen

Wenn das Wespennest an einer eher abgelegenen Stelle an Ihrem Haus, Balkon oder Garten liegt, können Sie auch ganz nach dem Motto „Leben und leben lassen“ handeln und den Wespen einfach aus dem Weg gehen. Natürlich immer in dem Wissen, dass es sich bei dem Nest nur um eine zeitlich befristete Unannehmlichkeit handelt und der Spuk im Herbst sowieso ein Ende nehmen wird.

Aber natürlich gibt es auch Wege, wie Sie sich schützen können, falls doch einmal eine Wespe sich dazu entschließen sollte, Ihren Weg zu kreuzen:

  • Fliegengitter sorgen dafür, dass die Wespen draußen bleiben, auch wenn Sie Ihre Fenster oder Balkontüren weit geöffnet halten. Beliebte Modelle sind zum Beispiel der JAROLIFT Fliegengitter Magnetvorhang für Türen
    (https://www.amazon.de/JAROLIFT-Fliegengitter-Magnetvorhang-schwarz-individuell/dp/B00NWMKZLC/ ) und
    das tesa Fliegengitter für Fenster
    (https://www.amazon.de/tesa-Fliegengitter-Standard-anthrazit-durchsichtig/dp/B00569J8CQ/ )
  • Abdeckhauben aus Netzstoff schützen süße Speisen und Getränke auf der gedeckten Kaffeetafel oder dem Frühstückstisch im Freien
  • Jederzeit 2 – 3 Meter Abstand zum Wespennest halten und nicht die Flugbahn blockieren
  • Falls eine Wespe um Sie herumschwirrt, keine hektischen Bewegungen machen oder gar nach der Wespe schlagen. Das lässt sie aggressiv werden
  • Getränke in Gläsern mit Deckeln (z. B. Mason Jars mit Strohhalm)
  • In Wespengebieten immer die Augen offen halten, bevor Sie etwas Süßes essen, nicht, dass eine Wespe es sich auf Ihrem Stück Kuchen gemütlich gemacht hat! Generell gilt: solange Sie die Wespe in Ruhe lassen, wird auch die Wespe keinen Grund sehen, Sie anzugreifen. Doch sobald das Insekt sich bedroht wird, dreht sie auf und wird extrem aggressiv.
    Zudem ist sie ein Gruppenkämpfer und versprüht in Gefahrensituationen einen Duftstoff, der ihre „Geschwister“ ruft, um so im Schwarm anzugreifen.

Wespennest entfernen lassen oder Wespennest selbst entfernen?

In manchen Fällen ist es nötig und möglich, dass Sie das störende Wespennest am Dachfirst, dem Vordach, der Garage, den Rollladen oder dem Garten entfernen. Doch wollen Sie wirklich selbst Hand anlegen oder überlassen Sie das doch lieber einem erfahrenen Experten? Eines ist sicher: bevor Sie irgendetwas tun, sollten Sie sich vergewissern, ob Sie das Wespennest überhaupt entfernen dürfen. Dies geht meist über die Stadtverwaltung, die einen Beauftragten herausschickt, der das Nest begutachtet. Falls Sie ein Wespennest einfach ungefragt entfernen, entfernen lassen oder gar zerstören, könnte es empfindliche Strafgelder hageln!

Falls Sie das Wespennest selbst entfernen möchten können / sollten Sie:

  • Auf verschiedene Wespensprays zurückgreifen
  • Unbedingt geeignete Schutzkleidung (Imkerbekleidung) tragen – vor allem das Gesicht sollte geschützt sein!
  • Früh morgens oder spät abends „zuschlagen“, wenn alle Wespen im Nest sind und schlafen
  • Zwei Tage warten, bevor Sie das zerstörte Wespennest entfernen
  • Unbedingt unser Tutorial lesen, wie eine Wespennestentfernung ablaufen sollte!

Falls Sie das Wespennest professionell entfernen lassen möchten:

  • Einen Kammerjäger oder Schädlingsbekämpfer in Ihrer Nähe über unser Kammerjägerverzeichnis heraussuchen
  • Über unseren Kalkulator die voraussichtlichen Kosten bei der Entfernung durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer berechnen lassen

Wird ein Wespennest professionell entfernt, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird das Nest zerstört, oder aber umgesiedelt. Letzteres ist immer die bessere Wahl, denn so wird gewährleistet, dass die Tiere nicht getötet werden und Sie trotzdem nicht mehr belästigen. Dafür werden die Wespen mit einem speziellen Sauggerät aus dem Wespennest gesaugt und gemeinsam mit dem Nest an ihren neuen Standort gebracht. Hier werden die gefangenen Wespen wieder freigelassen. Durch den Umzug passiert den Wespen nichts – außer vielleicht, dass sie ein wenig Heimweh haben könnten.
Wurde das Nest allerdings weiter als 4 km entfernt vom alten Standtort wieder aufgestellt, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass die kleinen Insekten schon bald wieder bei Ihnen „auf der Matte stehen“.